Die Core HR Stammdaten sind das zentrale Verzeichnis aller Mitarbeiter- und Organisationsinformationen – die „Single Source of Truth“ für HR. Es versorgt Payroll, Zeitwirtschaft, Recruiting, Learning, Performance und Analytics mit korrekten, versionierten Daten. Ohne stabiles Core HR entstehen Medienbrüche, Fehler und Audit-Risiken. Für einen schnellen Überblick, welche Module darüber hinaus wichtig sind, lohnt unser Beitrag „Funktionen moderner HR-Software 2025“ oder auch ein Blick in den Leitfaden für HR Software Auswahl.
Definition & Abgrenzung: Was gehört zu Core HR (Stammdaten)?
Core HR Stammdaten verwalten personenbezogene und organisatorische Kerndaten mit Historien und Gültigkeiten: Person (Identität, Vertrag), Beschäftigung (FTE, Arbeitszeitmodell), Stelle/Position, Organisationseinheit, Zeit- & Vergütungsprofile sowie Compliance-Felder (z. B. Einwilligungen, Löschfristen). Talentfunktionen (Recruiting, Performance, Learning) sind nicht Core HR, hängen aber eng daran – deshalb ist ein sauberes Datenmodell entscheidend. Wie du daraus eine belastbare Auswahlmethodik machst, zeigen wir in „HR-Software-Auswahl: Wie geht das eigentlich?“.
Das Datenmodell: Von Person bis Stelle – die kritischen Objekte
Ein tragfähiges Core-HR-Datenmodell bildet Beziehungen und Verantwortlichkeiten eindeutig ab. Diese Objekte sind in nahezu allen Systemen Standard:
- Person & Beschäftigung: Identität, Personalnummer, Vertragsart, Eintritt/Austritt, FTE, Probezeit, Benefits, Kostenträger.
- Stelle & Organisation: Stelle/Position (Level, Aufgaben), Zuordnung zu Organisationseinheit, Kostenstelle, Berichtslinie.
- Zeit- & Vergütungsprofile: Arbeitszeit-/Schichtmodell, Abwesenheitsrechte, Entgeltgruppen, Zulagenrahmen.
- Compliance & Historien: Rechtsgrundlage (Art. 6 DSGVO), Aufbewahrung/Löschung, Änderungs- & Genehmigungsprotokoll.
Beispielsysteme mit Core-HR-Schwerpunkt sind u. a. SAP SuccessFactors Employee Central, Personio Core, Workday HCM, DATEV Personal-Managementsystem und rexx systems.
Kerngeschäftsprozesse im Core HR
Die Core HR Stammdaten orchestrieren den kompletten „Hire-to-Retire“-Lebenszyklus. Jeder Schritt löst valide Folgeaktionen aus – in Payroll, Zeitwirtschaft, Berechtigungen und Reporting. Ein klarer, mehrstufiger Prozess senkt das Risiko von Fehlentscheidungen; jede Phase liefert belastbare Ergebnisse für die nächste Stufe.
- Eintritt & Onboarding: Stammdatenerfassung, Vertrags-/Positionszuordnung, Zugänge, Pflichtunterweisungen – ideal per Self-Service.
- Versetzung & Änderung: Stellenwechsel, Gehalts-/Arbeitszeitänderungen, Organisation; immer mit Wirksamkeitsdatum und Audit-Trail.
- Abwesenheit & Zeit: Urlaube, Krankheit, Elternzeit, Schicht-/Kontingentlogik; korrekte Übergabe an Payroll & Planung.
- Austritt & Nachlauf: Offboarding, Accounts/Assets entziehen, Bescheinigungen, Aufbewahrung & Löschfristen anstoßen.
Warum ein strukturierter Prozess gerade in HR-Projekten unverzichtbar ist, diskutieren wir im Beitrag „HR-Softwareauswahl: Probleme, Prozess & Lösungen für KMU“.
DSGVO, Sicherheit & Nachweise: Was ein Core-HR-System bieten muss
Stammdaten sind personenbezogen – die Verarbeitung braucht eine Rechtsgrundlage (z. B. Vertrag, gesetzliche Pflicht). Pflichtdisziplin: Rollen/Rechte, Protokollierung, Datenminimierung, Aufbewahrungs- & Löschkonzepte sowie Auskunftsfunktionen. In Cloud-Umgebungen erhöhen Prüfstandards (z. B. BSI C5, ISO/IEC 27001) und klare AV-Verträge das Vertrauen.
Eine kompakte Checkliste zur vertraglichen und finanziellen Absicherung findest du im Artikel „Kostenfalle vermeiden: HR-Software-Budget“. Den Technologievergleich adressiert „Cloud vs. On-Premise“.
Integrationen: Warum Core HR ohne Schnittstellen keinen Wert entfaltet
Der Mehrwert entsteht durch verlässliche Integrationen: Payroll (Stamm-/Bewegungsdaten), Zeitwirtschaft, Finance (Kostenstellen), Identity (SSO/IDP), Collaboration/ITSM und BI/Analytics. Achte auf zertifizierte Connectoren, stabile APIs, eindeutige Mapping-Tabellen (Org/Cost Center), saubere Referenzwerte und End-to-End-Tests vor jedem Monatsabschluss.
Wie du Schnittstellen bereits in der Auswahlphase berücksichtigst, zeigen wir im Leitfaden „HR-Software-Auswahl: Wie geht das eigentlich?“.
Beispiele & Einsatzkontexte: Welche Core-HR-Lösung passt?
Die „beste“ Lösung hängt von Größe, Komplexität, Regionen und vorhandenen Systemen ab – nicht vom Logo. Drei häufige Pfade aus Projekten:
- KMU (bis ~300 MA): Fokus auf schnelle Einführung, ESS/Mobile, schlanke Prozesse. Häufig eingesetzt: Personio Core, rexx systems oder DATEV. Wann sich der Umstieg von Excel lohnt, erklärt „HR-Software vs. Excel“.
- Mid-Market (200–1.500 MA): API-starke Cloud-Suiten mit breiter Modulabdeckung; z. B. SAP SuccessFactors Employee Central als Core, Payroll/Zeiterfassung integriert. Passende Tipps stehen im Beitrag „Kollaborative HR-Softwareauswahl“.
- Enterprise/International: globaler Datenhaushalt, Release-Kadenz, Analytics. Typisch: Workday HCM oder EC im Verbund mit landesspezifischer Payroll. Marktentwicklung beleuchtet „HR-Software-Markt 2025“.
People Analytics: Wert entsteht durch verknüpfte Stammdaten
Erst wenn verlässliche Stammdaten mit Prozess- und Leistungsdaten verbunden werden, entfalten Analytics Wirkung – z. B. bei Fluktuationsprognosen, Skill-Gaps oder Headcount-Forecasts. Core HR liefert die Datengrundlage; Standard-Kennzahlen und klare Verantwortlichkeiten (Data Owners) sind Pflicht. Einen praxisnahen Einstieg in priorisierte Funktionen findest du im Funktionen-Überblick.
Best Practices: So bleiben deine Core HR Stammdaten sauber und auditierbar
Mit einigen Grundsätzen wird Core HR vom „Telefonbuch“ zum strategischen HR-Backbone:
- Daten-Governance: Feldkatalog, Datenwörterbuch, Data Owner je Objekt, Vier-Augen-Prinzip für kritische Änderungen.
- Versionierung & Gültigkeiten: Änderungen ausschließlich mit Wirksamkeitsdatum; Massenimporte protokollieren.
- DSGVO by Design: Rechtsgrundlagen dokumentieren, Aufbewahrungs- & Löschkonzepte automatisieren, Auskunftsfunktionen testen.
- Integrationshärtung: Referenzwerte (Org/Cost Center), Mapping-Tabellen & E2E-Tests vor Monatsabschluss.
- Release-Management: Cloud-Releases früh prüfen (Sandbox), „Snack“-Trainings für HR/Manager bereitstellen.
Viele dieser Punkte sind Teil unserer Auswahl-Guides und Budgettipps (Kostenfalle vermeiden).
Core HR Stammdaten in 4 Schritten: Vom Ist-Datenchaos zur stabilen Basis
Schlank, nachvollziehbar und kollaborativ – so gelingt der Start in die Stammdaten-Stabilität:
- Datenaufnahme & Zielbild: Feldkatalog, Muss/Soll/Kann, Rollen/Rechte, Aufbewahrungs- & Löschfristen (DSGVO) definieren.
- System & Schnittstellen planen: Core-HR-Lösung wählen; Payroll/Finance/IDP priorisieren; Zertifikate, AV-Vertrag & Datenresidenz prüfen.
- Migration & Workflows: Datenbereinigung, Mapping, Import; Genehmigungswege & Audit-Trails testen; Parallel-Run mit Payroll.
- Go-Live & Analytics: ESS ausrollen, Schulungen durchführen, Dashboards & Löschprozesse aktivieren; Release-Zyklus etablieren.
Für methodische Tiefe: Kollaborative Auswahl, Cloud vs. On-Premise und Budgetplanung.
Mit Find-Your-HR schneller zur passenden Core-HR-Basis
Du willst nicht monatelang recherchieren? Die KI-Matching-Engine von Find-Your-HR liefert in Minuten eine datenbasierte Shortlist geeigneter Core-HR-Systeme – passend zu Größe, Use-Case und vorhandener IT-Landschaft. Im Selection-Portal bewertet dein Team Kandidaten kollaborativ mit Scorecards, Integrations- & Datenschutz-Checklisten sowie Entscheidungs-Logs. Starte auf der Homepage, stell Fragen über Kontakt oder stöbere in unseren HR-Insights oder Leitfaden.